MdB Lindh: „Sichtbarmachung von antimuslimischen Rassismus im Lehrerberuf“

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SPD-Bundestagsabgeordneter mit deutlichen Worten zu Gast beim Verband Muslimischer Lehrkräfte (VML) – dem größten muslimischen Lehrerverband Deutschlands

Angesichts der wachsenden Islamfeindlichkeit in der Gesellschaft hat der Verband Muslimischer Lehrkräfte (VML) Ende Juni (25.6.2021) den bekannten SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh zu einem wichtigen Vortrag über antimuslimischen Rassismus online begrüßt.

Rassismus der Mitte

„Antimuslimischer Rassismus ist kein ausschließliches Problem des Extremismus mehr, sondern längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Natürlich gibt es auch in Schulen Diskriminierungserfahrung durch Unwissenheit, Halbwissen und Klischees von Lehrerkollegen, wenn Stereotypen in Bezug auf muslimische Kollegen und Schüler verwendet werden“, erklärte Lindh beim VML-Online-Meeting. Wichtig sei für den SPD-Bundestagsabgeordneten daher „die Sichtbarmachung von antimuslimischen Rassismus im Lehrerberuf“. Außerdem unterstütze er nachdrücklich den Einsatz für den Islamischen Religionsunterricht an Schulen.

Toxisches Klima durch die AfD

Generell lasse sich laut Lindh konstatieren, dass die Debatten der letzten Jahrzehnte über den Islam und Muslime ihre Spuren hinterlassen haben, seien sie doch geprägt gewesen von Belehrungen und Bevormundung, wie zum Beispiel in Bezug auf das Kopftuch und die muslimischen Verbände. Zu oft werde trotz Abstreiten eines Generalsvorwurfs eine Grundsatzdebatte geführt mit Unterstellung wie der Infragestellung der Verfassungstreue von Muslimen und einer angeblichen Nichtvereinbarkeit des Islam mit Deutschland und dies leider auch durch Abgeordnete im Deutschen Bundestag, so Lindh weiter.

„Das toxische Klima durch die AfD verbreitet sich in abgespeckter Form leider auch in demokratischen Parteien“, sagte der Bundestagsabgeordnete aus Wuppertal. Insofern verfolge er beispielsweise das Positionspapier „Politischer Islamismus“ der CDU/CSU „mit größter Sorge“. Zu oft gebe es laut Lindh durch politische Kräfte den strategischen Ansatz „das Thema Islam zu spielen“.

Einen Hoffnungsschimmer sieht Lindh aber im neuen Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM), für den hart gekämpft werden musste und der nun im Auftrag des Bundesinnenministeriums sich mit dem Themenfeld beschäftigt.

Zum Abschluss des Abend machte MdB Lindh generell muslimischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren Mut sich trotz eines Klimas der Angst, in dem sie mit Verdächtigungen und Brandmarkung überzogen werden, gegen Islamfeindlichkeit einzusetzen. Eigentlich sei es zwar widersinnig, dass sich die Opfer selber um die Aufarbeitung von Rassismus kümmern müssen, wenn dies doch Aufgabe der nicht-muslimischen Community und der Politik sei; doch das Problem Islamfeindlichkeit verlange Lautstärke und Sichtbarkeit, so Lindh während des Online-Meetings des Verbands Muslimischer Lehrkräfte.